Geringes Nachfragepotential

Zusammenfassung des Beitrags:

Die aktuelle Planvariante führt die CityBahn mehrere Kilometer durch ein Gebiet ohne nennenswerte Wohnbebauung und nur begrenzte ÖPNV-Nachfrage.


Das über 3 Kilometer lange Gebiet zwischen Wiesbaden-Kasteler Straße, Wiesbaden-Ost und Otto-Suhr-Ring zeichnet sich durch äußerst geringe Wohnbebauung und hohe Industriedichte aus. Die Nachfrage nach ÖPNV-Angeboten ist im ersten Fall naturgemäß begrenzt und im zweiten Fall sehr punktuell (zum Arbeitsbeginn/-ende). Ob die CityBahn bei heute schon gutem ÖPNV-Angebot hier einen Nachfrageschub bringt, ist fraglich. Zudem ist im Bereich Amöneburg laut Nahverkehrsplan 2015 der Stadt Wiesbaden in den nächsten Jahren mit einem Bevölkerungsrückgang zu rechnen. Nicht zuletzt sieht man an den Umwegfahrten, welche die Planer im Norden Biebrichs derzeit noch untersuchen, dass zum einen nach weiterem Fahrgastpotential gesucht wird, zum anderen sicher ein Teil des Angebots auf Buslinie 4/14 reduziert werden soll. Allerdings: diese Umwege kosten Fahrzeit und es darf bezweifelt werden, dass viele Biebricher den langen Weg in den nördlichen Teil ihres Quartiers zu Fuß zurücklegen werden, um dort Zugang zur CityBahn zu finden:

Industrieflächen und geringe Wohnbebauung am Streckenverlauf

Die im Rahmen der ESWE-Voruntersuchung prognostizierten Querschnittsbelastungen der CityBahn im genanntem Gebiet liegen folgerichtig deutlich unter den Nachfragezahlen der anderen durch die Bahn bedienten Wiesbadener Stadtteile. Die Auslastung der Buslinie 6, welche durch die CityBahn ersetzt werden soll, resultiert zudem weniger aus einer großen Nachfrage entlang der Strecke in Amöneburg oder dem nördlichen Kastel, sondern vielmehr aus der Nachfrage zwischen den Innenstädten von Mainz und Wiesbaden. Es gibt jedoch nachfrageseitig attraktivere Möglichkeiten, die Innenstädte zu verbinden.

Zudem sei hier angemerkt, dass die Buslinie 6 mit einem 10-Minuten Takt heute noch nicht an der Grenze des Machbaren angekommen ist – Linie 4/14 fährt beispielsweise in deutlich höherer Taktung. Da dies ausbleibt muss man davon ausgehen, dass die heutigen sechs stündlichen Busse für die Bedienung der Nachfrage ausreichen. Es ist daher unklar, wie eine ähnlich häufig verkehrende Bahn mit bis zur dreifachen Buskapazität im obigen Abschnitt eine angemessene Auslastung erreichen soll.